Mischti Nickerle

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Die Automobilisierung fing in Wolterdingen gleich mit einer tolldreisten, witzigen Episode an. Der Herausgeber des Donauboten, der fundamental-katholische, ziemlich humorfreie Hermann Lauer muss sich 1920 doch mal vergnügt auf die Schenkel geklopft haben, als ihm dieser Storiax aus Wolterdingen zugetragen wurde. Denn er berichtet, dass ein festdtrunkener, o-Ton, „Kriegsgewinnler“ zu mitternächtlicher Stunde auf einen der zahlreichen, strassenbegrenzenden Misthaufen in Wolterdingen gefahren sei, eingeschlafen sei, das Licht brennen ließ und die Anwohner glaubten, dass die mischti brennen würde, was ja eher unüblich war, und die Brandwehr rufen wollten. Die Schmach, der Hohn und Spott des Neuautomobilisten an den Stammtischen und in der Presse erhöhte und steigerte sich noch durch seinen brüllenden Befehl: „schaalte, schaalte, schaaltet bigott!“

Aus Donaubote 19.10.1920 | zugetragen von Hubert Mauz

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