Beeindruckende Darstellungen der Ortshistorie.

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Von Anita Reichart

Ein weiteres Mal muss man sagen: Der größte Donaueschinger Stadtteil steht in seinem 1250. Jubiläumsjahr auf der Sonnenseite des Lebens. Dies bewies auch die jüngste Ausstellung „Wolterdingen in 50 Sachen“, welche sechs Wochen in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen Donaueschingen zu bestaunen war. Sie wurde von Heimathistoriker Hubert Mauz, in Zusammenarbeit mit dem Leiter des fürstenbergischen Archivs Jörg Martin, initiiert. Und sie war von Erfolg gekrönt.

Damit nicht genug: So wie es aussieht, entpuppte sich die eineinhalb Monate andauernde Präsentation der Objekte aus der Geschichte, Kultur und Gesellschaft der vielfältigen Gemeinde, auch noch zu einer sogenannten Win-Win-Aktion. „Anhand von Objekten die Geschichte des Ortes ablauschen können“, wie Hubert Mauz zu sagen pflegt, habe wohl dafür gesorgt, dass diese Ausstellung eine der erfolgreichsten gewesen sei, die in den letzten Jahren in den F.F. Sammlungen zu bestaunen war. Das habe er vom Aufsichtspersonal gehört.

Der Heimathistoriker, der mit der Beschaffung der Objekte sehr viel Arbeit auf sich genommen hatte, war mit Herzblut bei der Sache. Er hat Wolterdingen mit Stil, Charakter und hohem Niveau „verkauft“. Jedoch nicht für sich persönlich, sondern für die Gemeinde, betonte er energisch. Auch Archivar Martin zeigte sich beeindruckt und freute sich über die große Anziehungskraft dieser Ausstellung und die wunderbare Zusammenarbeit.

Diese Ausstellung – geprägt von Stein, Glas, Wasser und Holz, nahm die Besucher mit auf eine Reise von der Bronze- und Keltenzeit bis in das Jetzt: von Bronze-Lappenbeilen, die vor über 3000 Jahren zum Bearbeiten von Holz und zum Bäume fällen benutzt wurden und auch eisernen Doppelspitzbarren, die auf der Wolterdinger Gemarkung gefunden wurden. Eine 1250 Jahre alte klösterliche Urkunde leitete eine Zeit großer Vielfalt mit Nutzung der Bodenschätze, des Klimas, der Flora, der Wasserkraft und der Verkehrswege ein. All diese Merkmale des Jubiläumsortes wurden mithilfe von Exponaten erklärt und dargestellt.

Die wachen Augen von Hubert Mauz brachten noch etwas ans Licht: Im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen stieß man im F.F.-Archiv auf eine aus dem Jahr 1790 stammende Flur-Grundbuchkarte, die damals der Fürst erstellen ließ. In dieser ist auch eine Diechel-Leitung von den Enslenquellen bis auf den Kirchbühl eingezeichnet. Von dort aus verteilte sich die Druckleitung. Demzufolge habe Wolterdingen schon vor etwa 250 Jahren eine Wasserversorgung gehabt. Heinrich Jägle stellte eine Nachbildung eines solchen Verteilsteins zur Verfügung – einen Rohling aus Buntsandstein. vom Hallenberg. Dieser stand vor den Sammlungen… und ist künftig in Wolterdingen zu bewundern!

Sprichwörtliche Objekte

Viele der in den FF Sammlungen „Wolterdingen in 50 Sachen“ verbinden sich mit populären Spruchweisheiten:

  • Scharte auswetzen (Harzrisse schließen, ausbessern)
  • Kohle machen
  • Unter Dampf stehen
  • Dünnbrett bohren, sägen
  • Im Trüben fischen
  • Schmiede das Eisen……
  • Wenn alle Dämme brechen
  • Etwas Aufgleisen
  • Beurkunden
  • Einen Rodel schreiben
  • Etwas auf dem Kerbholz haben
  • Nachrichten ausschellen
  • Worte drexeln, drehen, verdrehen
  • Du Deichelbohrer
  • Einem etwas Abschwarten
  • Unter einer Glasglocke halten
  • Dampf ablassen
  • Mühlen klappern
  • Etwas Schleifen lassen
  • Auf etwas Pochen, (Quarz. Kalk, Gips)
  • Etwas aufblasen, z. B. Glas
  • Die Fritte, Frittieren, pomm-fritt. (Glasschmelze)
  • Sich Unter ein Joch begeben, stellen.
  • Alles im (Leder) Eimer
  • Wasser(Eimer) Marsch !
  • Steinspalter
  • Holz schleipfen
  • Holz wenden, mit Wendhacken
  • Es harzt gewaltig
  • Riemen harzen
  • Kraut stampfen
  • Schulbank drücken
  • Einen Plan haben
  • Kilian stellt die ersten Schnitter an

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